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Haltungsbedingungen

Kommt der Welpe nun zum neuen Besitzer ins Haus, wird er nur in seiner näheren Umgebung ausgeführt, bis er im Alter von 12 Wochen seine 2. Impfung erhalten hat. Danach sollte man mit ihm regelmäßig Sparziergänge durchs Ort bzw. der Stadt unternehmen. Von verschiedenen Leuten soll er angefasst werden. Dadurch ist gewährleistet, dass er auch im späteren Leben immer offen auf Personen zugehen, sich weder ängstlich noch aggressiv zeigen wird. Für die Wesensentwicklung ist dies der wichtigste Aspekt während der Aufzucht des Junghundes. Auf diesen Sparziergängen darf er, wenn er Hunde sieht, diese nicht anbellen. Tut er dies, verbiete man dies mit einem konsequenten "Aus". Man wirkt solange auf den Hund ein bis er still ist. Man achte darauf, dass alle erteilten "Kommandos" konsequent durchgeführt werden.


Der Hund darf von sich aus herumtollen, darf auch auf kurze Sparziergänge mitgenommen werden. Er sollte bis zu einem Alter von vier Monaten kaum Treppen steigen bzw. heruntergehen. Solange wir konnen, wird der Hund von uns getragen. Er sollte auch nicht von alleine in ein Auto springen, jedenfalls die ersten 4 bis 5 Monate. Außerdem darf er nicht überbeansprucht werden. Auch braucht der Welpe bis zu einem Alter von ca. 4 bis 5 Monaten ausreichend Schlaf. Während der Schlafphase sollte man ihn nicht storen, dies konnte Entwicklungsstörungen hervorrufen. Warten wir immer, bis der Welpe ausgeschlafen hat. Hier müssen besonders Familien mit Kindern darauf achten, dass die Kinder nicht dauernd den Welpen stören. Am liebsten mochte der Welpe kurz nach dem Fressen spielen. Solange er noch klein ist, ist auch nichts dagegen einzuwenden. Der ältere Hund sollte, da er nur noch ein- bis zweimal am Tag Futter bekommt, 1 bis 2 Stunden nach dem Fressen ruhen. Das verhindert so die gefürchtete Magenumdrehung. Im Alter von 6 Monaten kann man den Welpen schon mit auf großere Sparziergänge nehmen. Im Alter von 13 Monaten kann man ihn auch neben dem Fahrrad laufen lassen.

Erziehung des Junghundes

Stubenreinheit

Der Welpe hat schon, wie zuvor beschrieben, bei uns gelernt, sich außerhalb seiner Schlafstätte zu entleeren. Beachten Sie bitte, dass der Hund im Alter von 8 Wochen alle ein bis zwei Stunden sein kleines Geschäft verrichten muss. Er muss immer nach dem Schafen sofort hinausgebracht werden. Dieser Zeitabstand vergroßert sich schon im Alter von 9 Wochen. Sein großes Geschäft macht er in der Regel nach dem Fressen. Sofort nach dem Fressen geht man mit ihm hinaus, setzt ihn auf eine ihm bekannte Stelle und wartet, bis er sein großes und kleines Geschäft verrichtete hat. Danach lobt man ihn ausgiebig. Sollte wirklich einmal etwas in der Wohnung passieren, dann nehme man den Welpen auf den Arm, zeige ihm sein Missgeschick und verschärfe dies mit dem Wort "Pfui". Auf keinen Fall darf man den Hund schlagen. Am Anfang sollte man ihn dauernd beobachten. Kann dies einmal kurzzeitig aus irgendwelchen Gründen nicht geschehen, bringe man ihn lieber solange in den Garten oder setze ihn innerhalb der Wohnung in einen übersichtlichen Raum oder in eine Hundetransportkiste. Denn in der Regel wird ein Hund nie sein Geschäft verrichten, da wo sich sein Schlafplatz befindet. Dies kann man auch während der Nacht praktizieren. Man stelle diese Kiste neben das Bett und man wird sehen, dass sich der Hund melden wird, wenn er sein Geschäft zu verrichten hat. Auf alle Fälle muss man dem Hund in den ersten zwei bis drei Wochen Gelegenheit geben, sich auch nachts einige Male zu entleeren. Alles andere wäre Tierquälerei, sollte man den Hund in seiner "Box" vergessen, weil man einfach zu "bequem" ist, aufzustehen. Das darf man dem kleinen Kerlchen nicht antun. Man wird sehen, dass dieses Aufstehen bei Nacht nur für kurze Zeit stattfinden muss, denn in der Regel kann der Hund von Woche zu Woche es länger mit seinem kleinen und großen "Geschäft" aushalten. Dann kann man diese Kiste gegen eine große Decke austauschen. Nun hat der Hund gelernt, sich zu melden, wenn er mal nach draußen muss.


Nochmals gesagt: Lassen Sie bitte anfangs niemals den Hund unbeaufsichtigt in der Wohnung, damit ihm jegliche Möglichkeit genommen wird, sich dort zu entleeren! Auch möchte ich noch auf Folgendes hinweisen. Manchmal verlieren die kleinen Welpen bei einer stürmischen Begrüßung bei der Ankunft des Besitzers ein paar Tropfen Urin. Man darf diesem Geschehen auf gar keinen Fall Aufmerksamkeit schenken. Wenn man weiß, dass dies bei seinem Welpen manchmal passiert, dann schenke man dem Welpen beim Eintritt in die Wohnung keine Beachtung, nehme ihn gleich mit vor die Tür und begrüße ihn dort ausgiebig. Dann kann er die paar Tropfen laufen lassen und es macht einem nichts aus. Im Laufe der Zeit, so etwa bis zum 6. Monat wird sich dies verlieren. Verständnis für den Kleinen ist schon die halbe Erziehung.

Der Welpe braucht einen festen Schlafplatz, eine Decke tut dies auch. Etwas Spielzeug, einen Ball und evtl. einige Kauknochen zum Kauen. Man kaufe außerdem noch eine sogenannte "Beißwurst". Mit dieser Beißwurst weckt man schon im jungen Alter den Spieltrieb des Welpen. Man wirft die Wurst weg, lässt den Welpen sie holen, fordert ihn auf, diese zu bringen. Dann nimmt man die Wurst, lässt den Welpen etwas dran ziehen und schenkt sie ihm als sogenannten "Bestätigung". Dies macht man täglich 3 bis 4mal, danach steckt man die Beißwurst wieder weg. Dem Welpen sollte man die Beißwurst nicht unbeaufsichtigt überlassen. Die Regel bei diesem Spiel heißt, der Besitzer beginnt das Spiel und beendet es.

BeisswurstBeisswurst

Auch beim Füttern gilt das gleiche. Ich stelle ihm die Futterschüssel hin, ich darf sie ihm auch wieder wegnehmen, auch wenn er noch nicht fertig ist. Sollte er mich durch Knurren daran hindern wollen, bestrafe ich dieses Knurren sofort mit einem lauten energischen "Pfui", dann nehme ich die Schüssel abermals hoch und, akzeptiert er dies, stelle ich sie ihm wieder hin, lobe ihn und lasse ihn fertig fressen. Egal, wo sich der Welpe befindet, ich darf ihn immer streicheln. Sollten jedoch Kinder mit im Haushalt wohnen, muss man diese anhalten, den Welpen in Ruhe zu lassen, wenn er schläft.

Der Welpe akzeptiert ein Kleinkind nicht als seinen "Rudelführer". Dies konnte er ihm auch durch Knurren oder leichten Kneifen andeuten. Deshalb sollten die Kinder den Hund nicht als Spielzeug ansehen, sondern nur als Kamerad. Hier ist es Aufgabe der Eltern, die Bedürfnisse eines Hundes den Kindern klarzumachen, damit die Kinder auch den Hund respektieren. Der Hund hat genauso ein Recht, artgerecht behandelt zu werden; auf keinen Fall sollte man den Welpen vermenschlichen. Man sollte immer von seiner Natur ausgehen. In der Natur gibt es für den Hund nur einen "Rudelführer". Die anderen im Rudel werden auch respektiert und akzeptiert, wobei jedoch nur das Leittier dem "Rangniedrigeren" etwas "zu sagen" hat. Genauso ist das innerhalb der Familie. Übernimmt das "Herrchen" das Kommando, wird der Hund natürlich auch bei Nichtanwesenheit des Herrchens dem Frauchen horen. Wobei hier angemerkt sein muss, dass er dies nur tut, wenn sein Frauchen ihn auch konsequent und in derselben Richtung erzogen hat, wie das Herrchen. Naturgemäß akzeptiert der Welpe Kinder nicht als Rudelführer, er fühlt deren Schwäche und wird ihren Kommandos keine Folge leisten. Jedoch kann er, wird er richtig behandelt, ein ganz toller Kamerad und Beschützer der Kinder werden. Auf keinen Fall ist er ein Spielzeug für ein Kind.


Dies müssen die Eltern den Kindern erklären. Natürlich braucht auch der Welpe bzw. Hund seine Streicheleinheiten von den Eltern und den Kindern. Jedoch die Erziehung muss den Erwachsenen überlassen werden. "Sitz" können wir dem Junghund schon zuhause im Spiel lernen. Hierzu nehme man ein Leckerli und halte es hoch in der Hand. Man gibt das Kommando "Sitz". Zur Hilfe kann man die andere Hand nehmen und etwas auf sein Hinterteil drücken. Diese Hilfe wird den Hund veranlassen, sich zu setzen. Tut er dies, wird er gleich im Anschluss mit einem Leckerli und den Worten "so ists brav, hast du gut gemacht", belohnt. Befolgt man diese Vorgehensweise, wird er diese Übung binnen kürzester Zeit erlernt haben.

Sitzübung

Möchte man dem Hund "Platz" beibringen, so nimmt man wiederum ein Leckerli in die Hand, geht mit der Hand auf den Boden und drücke mit der anderen Hand den ganzen Hund leicht auf den Boden. Liegt er, auch nur für eine Sekunde, lobt man ihn.Diese Übung sollte man jedoch erst im Alter von 7 Monaten ausführen. Da dies für den Hund eine "Unterwerfungsgeste" ist. Wird diese Übung zu früh ausgeführt, kann sich dies negativ auf sein Selbstbewusstsein auswirken. Hier sei noch angemerkt, dass man niemals den Hund im Nacken nehmen und schütteln sollte. Dies bedeutet für den Hund immer "Unterwerfung". Wir sollten dies während der Aufzuchtsphase vermeiden.

Platzübung

Eine der wichtigsten Übung im Welpenalter ist das "Hier". Wann immer ich den Welpe bzw. Junghund rufe mit den Worten "Hier", hat er sich sofort umzuwenden und zu mir zu kommen. Um dies zu erreichen, binde man den Welpen an einer 10 m langen Leine, lasse ihn im Hof herumlaufen und schnüffeln. Mit dem Kommando "hier" zieht man kurz an der Leine, kommt der Welpe dann zurück, lobt man ihn ausgiebig. Sollte er nicht gleich reagieren, verstärke man den Druck auf die Leine. Diese Übung sollte man, wenn moglich, in verschiedenen Umgebungen üben. Das Ziel dieser Übung sollte sein. Egal, wo sich der Hund befindet, was er macht, wenn ich rufe "Hier", sollte er sofort zu mir zurückkehren.

Nochmals zusammengefasst: Bis zu einem Alter von 10 Monaten sollte der Welpe folgende Übungen beherrschen: "Hier", "Sitz" und "Platz". Darüber hinaus sollte sein Spieltrieb so gut aufgebaut sein, dass er immer, wenn wir ihn mit unserer "Beißwurst zum Spielen auffordern", auch sofort reagiert, indem er uns diese "Wurst" abnehmen will.

Ausbildung zum Schutz-, Rettungshund etc.

Wollen Sie mit Ihrem Hund auf den Hundeplatz gehen, so konnen Sie dies tun, sofern er alle seine Impfungen hat. Voller Impfschutz ist ab dem 5. Monat gewährleistet. In diesem Alter gehen wir allerdings nur auf einen Übungsplatz, um den Junghund an andere Hunde zu gewohnen. Sollte er sich jedoch aggressiv gegenüber anderen Hunden zeign, so wird dies sofort mit einem lautstarken "Pfui" unterbunden. Gehorsamsübungen sollte man in diesem Alter auf dem Übungsplatz nicht forcieren. Man sollte eher in diesem Alter seinen Spieltrieb fordern. Beim Schutzdienst darf er gerne zuschauen. Ich personlich gehe nur mit einem Junghund bis zu einem Alter von einem Jahr auf den Platz, ohne großartig zu trainieren. Ist er dann knapp ein Jahr kann man ihn langsam an das sogenannte "Helferspiel" heranführen. Der Junghund wird aufgefordert, in ein Säckchen zu beißen. Tut er das, lässt der Helfer den Sack los und fordert Sie als Führer auf, loszulaufen, damit dem Hund Gelegenheit gegeben wird, diesen zu tragen, genauer gesagt, ihm so ein Erfolgserlebnis zu vermitteln. Dieses Spiel darf der Helfer am Anfang nur zwei, hochstens dreimal wiederholen. Dann lässt man den Hund das Säckchen vom Platz tragen. Wird diese Übung am Anfang zu oft ausgeführt, fängt der Hund an, sich zu langweilen und man erreicht nur das Gegenteil.

Zeigt der Hund sich sehr gut, kann man im Laufe der Zeit diese Übung auf drei bis viermal verstärken und vielleicht schon das Säckchen in einen Hetzärmel eintauschen. Bei all diesen Übungen achte man jedoch drauf, dass der Helfer nicht den Hund bedrängt, das heißt auf den Hund zugeht, um ihn zum Beißen zu veranlassen. Er muss mehr oder weniger vor dem Hund "herumtanzen" und, sollte der Hund Anzeichen machen, unbedingt in das Säckchen bzw. den Ärmel hineinbeißen zu wollen, ihm dann auch Gelegenheit geben, sich das Säckchen zu holen. Stockschläge dürfen während dieser Phase des Aufbaues überhaupt nicht verabreicht werden. Der Helfer kann, wenn der Hund schon in den Ärmel beisst den Stock anzeigen,jedoch darf er auf keinen Fall unter einem Jahr benutzt werden. Wird der Stock zu einem rechten Zeitpunkt benutzt, dann wird er auch, nur leicht angedeutet. Bei einer Prüfung, die erst im Alter von 18 Monaten stattfinden darf, muss er zwei leichte Stockschläge über sich ergehen lassen. Dies erricht man jedoch nur, wenn der Hund keine negativen Erfahrungen mit einem Stock weder auf dem Übungsplatz noch zu Hause gemacht hat. Ansonsten wird der Hund immer "Stockangst" zeigen. Da dieser Fehler oft während der Aufbauphase des Hundes gemacht wird, wird der Hund in diesem Fall immer eine gewisse Unsicherheit beim Anheben des Stockes zeigen.

Mit diesem Beispiel möchte ich verdeutlichen, wie schnell ein Hund verdorben werden kann, denn oft schenkt man solchen Kleinigkeiten überhaupt keine Bedeutung. Man glaubt einfach, man habe hier vielleicht einen Fehler gemacht und ist sich nicht bewusst, wie sich dieser Fehler in das Gedächtnis des Hundes, passiert er während der Entwicklung, einprägen kann. Es gibt natürlich auch Hunde, die von Natur aus einen sehr guten "Spürsinn" mit bringen oder einen enorm ausgeprägten Spieltrieb. Diese Hunde sind für den "Rettungsdienst" hervorragend geeignet. Auch ist die Sportart "Agility" sehr im kommen. Will man sich mit seinem Hund zusammen sportlich betätigen, so wähle man diese Sportart. Hier sieht man wieder, wie vielseitig der Schäferhund gebraucht und ausgebildet werden kann. Er ist und bleibt ein Gebrauchshund und das sollten wir uns immer wieder vor Augen halten, haben wir uns für ihn als neues Familienmitglied entschlossen. Das zuvor Ausgeführte sollte einige Anregungen geben, damit sich der Welpe zu einem nicht wegzudenkenden Familienmitglied entwickeln kann. Darüber hinaus helfen wir gerne, sollten irgendwelche Fragen auftauchen.

Copyright Dagmar Anderson 2001